Am 13. Februar 2016 wurde auf der weltweit größten Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt das WFTO-Label vorgestellt. Die Präsentation war für die globale Fair-Trade-Bewegung ein wichtiger Schritt. Denn bislang ist das neue Fair-Handels-Gütezeichen nur wenigen bekannt.
WFTO-Label zeichnet weltweit faire Unternehmen und Organisationen aus
Befindet sich an Taschen, Schmuck, Spielwaren, Gewürzen oder Tees das WFTO-Label, dann ist garantiert, dass die Produkte fair hergestellt und fair gehandelt wurden. Die World Fair Trade Organization (WFTO) vergibt das Label nämlich ausschließlich an Unternehmen und Organisationen, die sich zu 100 Prozent dem Fairen Handel verschreiben. Überprüfen lassen können sich neben Produzenten-Zusammenschlüssen in Lateinamerika, Asien und Afrika auch Import-Organisationen, Groß- und Einzelhändler in Industriestaaten.
WFTO-Label steht für einen alternativen, humaneren und nachhaltigen Handel
Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem WFTO-Label ist, dass Unternehmen und Organisationen in der gesamten Lieferkette folgende zehn internationale Fair-Trade-Standards erfüllen:
- Marktchancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten schaffen
- Transparente Geschäftsführung und Verantwortlichkeit
- Partnerschaftliche Handelsbeziehungen
- Zahlung fairer Preise
- Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit
- Diskriminierungsverbot, Geschlechtergleichheit und Versammlungsfreiheit
- Gute Arbeitsbedingungen gewährleisten
- Förderung von Fähigkeiten und Know-how
- Förderung des Fairen Handels
- Umweltschutz
Mehrstufiges Kontrollsystem garantiert Zuverlässigkeit und Transparenz
Überprüft wird die Einhaltung der zehn Fair-Trade-Standards in einem mehrstufigen Monitoring. Zunächst heißt es für die Anwärter auf das WFTO-Label, Fragebögen zu ihrer Geschäftstätigkeit auszufüllen und einzureichen (Self Assessment Report). Dann kommen Fachkollegen zu Besuch, um die Selbstangaben mit der Realität abzugleichen und gegebenenfalls Tipps zur Verbesserung der Fair-Handels-Praxis zu geben (Peer Visit). Abschließend führen externe Experten eine Betriebsprüfung durch (Monitoring Audit) und entscheiden darüber, ob der Aspirant den Status eines WFTO Guaranteed Member erhält und damit seine Produkte mit dem WFTO-Label versehen darf.
Verstöße können online gemeldet werden
Ob Kunsthandwerk oder Lebensmittel, die Nachfrage nach ethischen, sozialen und ökologischen Produkten steigt. Gleichzeitig fragen sich immer mehr Verbraucher, ob tatsächlich fair ist, wo fair draufsteht. Weil „fair“ kein geschützter Begriff ist, sind zuverlässige Gütezeichen unabdingbar. Mit dem neuen Label bietet die WFTO Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, sich von außen überprüfen und als wahre Fair-Handels-Akteure auszeichnen zu lassen. Erhöht wird die Glaubwürdigkeit des WFTO-Labels dadurch, dass das Monitoring nicht einmalig, sondern immer wieder in regelmäßigen Abständen absolviert werden muss. Verstößt ein WFTO Guaranteed Member dennoch gegen die zehn Fair-Trade-Standards, kann jeder das Fehlverhalten anzeigen. Für diesen Zweck hat die WFTO das Online-Meldesystem Accountability Watch installiert.
Bislang gibt es 61 WFTO-gelabelte Fair-Handels-Akteure
In mehr als 70 Ländern hat die WFTO über 400 Mitglieder. Von diesen haben seit 2013 61 das Monitoring erfolgreich absolviert und dürfen damit ihre Produkte mit dem WFTO-Label auszeichnen. Weitere 230 Unternehmen und Organisationen befinden sich aktuell im Monitoring-Prozess. In Deutschland sind bislang die Fair-Handels-Importeure GEPA und EL PUENTE sowie der Weltladen-Dachverband WFTO-gelabelt.
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