Quinoa: Höhenflug eines Wunderkorns

Der Preis für Quinoa steigt in ungeahnte Höhen. Grund ist das Jahr 2013, das die Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der Quinoa“ erklärt hatten. Noch vor Kurzem weitgehend unbekannt, erfreut sich das kleine Korn nun weltweit wachsender Beliebtheit. Es enthält viele Vitamine, Mineralien und Aminosäuren, ist glutenfrei, vegan und lecker.

Kleinbauern kultivieren in den eisigen Höhen der Anden Quinoa

Quinoa stammt aus den Anden und dient dort der Bevölkerung seit 6000 Jahren als Grundnahrungsmittel. Bolivien und Peru sind die Hauptanbauländer und produzieren etwa 90 Prozent der Welt-Quinoa-Ernte. In Höhen zwischen 3500 und 4000 Meter kultivieren vor allem Kleinbauern Quinoa. Ihr Leben auf dem Altiplano ist entbehrungsreich und hart. Es gibt nicht genügend Schulen, Gesundheitsposten und Verdienstmöglichkeiten. Auch der Quinoa-Anbau war über Jahrzehnte hinweg wenig einträglich. Um die Lebenssituation der bolivianischen Kleinbauern zu verbessern, wurde 1983 ANAPQUI gegründet. Die Kooperative vereint 1260 Quinoa-Produzenten in 157 andinen Dörfern. Dank des Fairen Handels gelang es ANAPQUI, in Europa einen Markt für Quinoa aufzubauen. Langsam, aber kontinuierlich sind das Prestige der Quinoa und die Einnahmen der Bauern gestiegen.

Der Quinoa-Preis hat sich verdoppelt

Und dann kam das „Internationale Jahr der Quinoa“. Die Vereinten Nationen promoteten 2013 Quinoa weltweit als gesundes Nahrungsmittel, das sehr gut geeignet ist, um Hunger und Unterernährung in der Welt zu reduzieren. Die Nachfrage nach dem Andenkorn ist extrem gestiegen und der Quinoa-Preis hat sich verdoppelt. Auch wenn die Bauern aktuell ganz gut verdienen, ist Miguel Choque über diese Entwicklung gar nicht so glücklich. Er ist der Kaufmännische Leiter von ANAPQUI und davon überzeugt, dass zukünftig weltweit Quinoa angebaut werden wird. Das gesunde Wunderkorn wächst nämlich in allen Klimazonen dieser Erde und viele Länder sind bereits in den Quinoa-Anbau eingestiegen. Wird dort in großem Stil Quinoa angebaut, ist zu vermuten, dass ihr Preis in die Tiefe stürzen und die Existenz der bolivianischen Kleinbauern gefährden wird. Denn „die Indígenas bauen Quinoa noch immer in herkömmlicher Weise an. Nie waren sie Anhänger des Kapitalismus. Sie produzieren Quinoa, um sich selbst zu versorgen und ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. In den neuen quinoa-produzierenden Ländern ist das anders. Dort werden moderne Technologien eingesetzt. Dort produziert ein Bauer zehn Mal mehr Quinoa als ein traditioneller Bauer in Bolivien“, so Miguel Choque in einem Interview, das wir im März 2014 mit ihm geführt haben.

Es gibt weiße, schwarze und rote Quinoa

Um langfristig auf dem Markt bestehen zu können, betont ANAPQUI schon heute die Besonderheiten ihrer „Quinoa Real“: Sie wird an den Ufern der Salzseen Uyuni und Coipasa angebaut und hilft, die Jahrtausende alten Traditionen der Andenbewohner zu bewahren. Sie ist bio-zertifiziert, Fairtade-gesiegelt und in den Farben weiß, rot und schwarz erhältlich. Die Körner können ganz, gemahlen, gepoppt oder geflockt gegessen werden und finden in Eintöpfen, Salaten, Beilagen und Süßspeisen Verwendung.

 

Über unseren Besuch bei den Quinoa-Bauern von ANAPQUI berichten wir auch in unserer Multivisionsshow Die Anden: Fairer Handel, Trekking, Schamanismus.

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